Der Umgang mit den Opfern kommunistischer, faschistischer und Militärdiktaturen wird in der Forschung zunehmend in vergleichender Perspektive diskutiert. Auch im Zuge der Beitrittsverhandlungen der Länder des westlichen Balkans zur EU sind „Transitional Justice“ und die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit zu einem wichtigen Kriterium dafür geworden, ob in diesen multiethnischen Gesellschaften ein friedliches Zusammenleben dauerhaft möglich ist. Angesichts dessen stellt sich die Frage, wie sich die Situation in Lettland angesichts der jahrelangen Kontroverse um das Staatsbürgerschaftsgesetz gestaltet: Welche Konjunkturen erlebte das Thema in Politik und Gesellschaft? Welche staatlichen Maßnahmen wurden implementiert? Wie haben sich die Opfer organisiert und welche Forderungen stell(t)en sie? Und was lässt sich aus den lettischen Erfahrungen für andere Kontexte lernen? In einem Werkstattgespräch soll es darum gehen, konzeptionelle Zugänge sowie erste empirische Erkenntnisse vorzustellen und zu diskutieren.
Dr. Claudia Matthes ist Politikwissenschaftlerin und Leiterin der internationalen Masterprogramme am Institut für Sozialwissenschaften der HU Berlin. Sie arbeitet über Demokratisierungsprozesse in Mittel- und Osteuropa.
Ort und Zeit: Dorotheenstr. 24, Haus 3, Raum 3.231 „Henrik Steffens“; 9. April 2013, 19.00 Uhr.