Neutralität ist bis heute in Schweden nicht einfach die Bezeichnung einer außenpolitischen Strategie zur Kriegsvermeidung. Spätestens seit der Zeit Olof Palmes als sozialdemokratischer Parteivorsitzender und schwedischer Ministerpräsident gehörten Bündnisfreiheit und Neutralität zum nationalen Selbstbild Schwedens als Teil der Vorstellung eines modernen, progressiven, friedliebenden Vorbilds für den Rest der Welt. Allerdings bestanden in der politischen Debatte zwei sich ausschließende Diskurse über die wahre Natur Schwedens. Nach dem Ende des Kalten Krieges geriet die Neutralität als sicherheitspolitische Orientierung immer stärker ins Wanken, bis sie zwanzig Jahre später vollständig ausgemustert wurde. Lässt sich diese Veränderung in der öffentlichen Debatte Schwedens beobachten? Welche Vorstellungen lebten unabhängig von der tatsächlich geführten Politik im politischen Diskurs fort? Gibt es nach sechs Jahren an der Regierung Veränderungen in der bürgerlichen außenpolitischen Rhetorik?
Carl Johan Blydal wuchs in Stockholm auf und studierte Geschichte, Politische Wissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Bonn. Nach dem Studium arbeitete er in einem Internetunternehmen in Gütersloh und anschließend, parallel zur Promotion in Berlin, als Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten. Heute ist er in einer Unternehmensberatung tätig.
Ort und Zeit: Dorotheenstr. 24, Haus 3, Raum 3.231 „Henrik Steffens“; 11. Oktober 2011, 19.00 Uhr.