Die politikwissenschaftliche Forschung beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit dem Phänomen der nordeuropäischen Europaskepsis. Mit Ausnahme von Finnland haben sich alle nordeuropäischen Nationen aus gewissen Bereichen des Integrationsprozesses ausgeklinkt, Norwegen und Island sind bis heute keine EU-Mitglieder. Zwei autonome Regionen im Nordatlantik finden dabei jedoch nur selten Beachtung: Grönland und die Färöer-Inseln. Beide sind Teil Dänemarks, aber nicht der EU. Anfang der 1970er Jahre lehnten beide einen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG) als Teil Dänemarks ab. Grönland musste der EG aufgrund seiner verfassungsrechtlichen Stellung im dänischen Königreich 1973 beitreten, trat, nachdem es 1979 erweiterte Autonomie innerhalb Dänemarks erhalten hatte, jedoch 1985 wieder aus – ein bis heute einmaliges Ereignis in der europäischen Integrationsgeschichte.
Was waren und sind die Gründe für die Europaskepsis in Grönland und auf den Färöer-Inseln? Wurde in Grönland seit dem EG-Austritt 1985 und auf den Färöer-Inseln seit der EG-Ablehnung 1974 eine EU-Mitgliedschaft wieder in Betracht gezogen? Und welche Konsequenzen hat die zunehmende Integration Dänemarks in die EU für die beiden Nicht-EU-Mitglieder des dänischen Königreichs?
Christian Rebhan hat Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, am University College Cork, Irland, und an der Universität Islands in Reykjavík studiert. Seit 2009 promoviert er an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Universität Islands über die Europapolitik Islands, Grönlands und der Färöer-Inseln.
Ort und Zeit: Dorotheenstr. 24, Haus 3, Raum 3.231 „Henrik Steffens“; 11. Dezember 2012, 19.00 Uhr.