Jean-Marie Le Pen, Geert Wilders oder der verstorbene Jörg Haider: Der Erfolg rechtspopulistischer Parteien in Europa beschäftigte in den vergangenen Jahren Wissenschaftler, Politiker und Journalisten gleichermaßen. Dass sich diese Parteien inzwischen auch in Norwegen und Dänemark etabliert haben, wurde lange Zeit weit weniger beachtet. Und doch: In den vergangenen Jahren sind die Dänische Volkspartei und die norwegische Fortschrittspartei zu regelrechten „Erfolgsmodellen“ am rechten politischen Rand herangewachsen. In Dänemark stützt sich inzwischen die liberal-konservative Koalition auf die ungeliebten Außenseiter, in Norwegen haben sie es zur stärksten Oppositionspartei gebracht.
Wie haben es beide Parteien geschafft, immer mehr Wähler dauerhaft von sich zu überzeugen? Schließlich gelten die skandinavischen Länder im internationalen Vergleich nicht als wirtschaftliche oder demokratische Sorgenkinder. Im Gegenteil: Beide Staaten sind für ihre hohe Lebensqualität und ihre umfangreichen Sozialleistungen bekannt.
Vielfach wurden die Gründe für den Erfolg bisher in der Wählerschaft und der Parteienlandschaft gesucht. Die internen Entwicklungen der Parteien wurden nur wenig erforscht. In ihrer Magisterarbeit untersuchte Inga Godhusen daher, inwiefern Ideologie und Organisationsstruktur zu den Wahlerfolgen der Parteien beitrugen. Welche Rolle spielt die Führungsfigur? Wie muss der Parteiapparat aufgebaut sein? Und welchen programmatischen Wandel durchliefen die Dänische Volkspartei und die Fortschrittspartei? Diese Fragen werden im Mittelpunkt des Ostseegesprächs stehen und eine Grundlage für die anschließende Diskussion sein.
Inga Godhusen hat 2009 ihr politikwissenschaftliches Studium an der Universität Marburg abgeschlossen. 2006 studierte sie an der Universität Oslo und arbeitete später in Norwegen. In Schleswig-Holstein und Hessen schrieb sie für verschiedene Tageszeitungen. Derzeit ist sie freie Journalistin in Berlin.
Ort und Zeit: Dorotheenstr. 24, Haus 3, Raum 3.231 „Henrik Steffens“; 12. April 2011, 19.00 Uhr.